Online Training der Rhein-Main Rockets Cheerleaders

Football besteht in Offenbach nicht nur aus Herren- und Jugendmannschaften.

Was wäre Football, ohne die hübschen Ladies an der Sideline – unsere Cheerleaders?

Auch sie sind mitten in der Saisonvorbereitung und stehen in der aktuellen Lage vor großen Fragen: Wie bereiten sie ihr Training vor, findet ein Training überhaupt statt und wenn ja – wie?

Sie haben eine Lösung gefunden und wir haben euch hier einige Eindrücke zusammengestellt:

Seit ca. Mitte März steht in Deutschland fast alles still. Davon ist natürlich auch der Sport in Offenbach betroffen. Das wirkt sich aber nicht nur auf das Football Training unser Herren- und Jugendmannschaft aus, sondern auch auf das unserer Cheerleaders.
Knapp 2 Wochen lag ihr Training auf Eis, bis sich die Trainerin und die Captains des Teams etwas haben einfallen lassen. Der Testlauf zum gemeinsamen Online-Training fand am 23.03.2020 über ein privates Instagram-Livevideo statt. Hierfür wurde extra ein privater Trainings-Account angelegt, über den das Livevideo gestartet wurde – die Mädels haben über den eigenen Account zugeschaut oder es wurden Alternativzugänge gefunden.

Das Feedback im Nachgang?
Durchweg positiv.
„Habt ihr super gemacht“, „Ich finde, das sollten wir öfters tun“ oder „War echt toll! Danke, dass ihre euch so Ideen einfallen lasst! Vermisse euch alle“ sind nur wenige der zahlreichen Rückmeldungen an die Captains nach dem Training.
Testlauf also geglückt.

Die nächsten Versuche missglückten, also stieg man auf die Videoapp Zoom um. Hier können sich die Mädels sogar gegenseitig per Videochat sehen und anstatt sich im Training zu Beginn in den Arm zu nehmen und ein paar Worte auszutauschen, gibt es beim Online Training „nur“ ein Winken in die Kamera. Trotzdem ist die Freude groß, sich überhaupt sehen zu können.

Nach dem ersten Video-Training hatte ich richtig Tränen in den Augen, weil ich so glücklich war, dass wir uns alle mal wiedergesehen haben und kurz reden konnten. Ich habe das Team so vermisst!“, freute sich Lexi. „Jetzt ist es natürlich nicht das Gleiche, aber es tut total gut! Der Alltag ist so verrückt im Moment, da ist es wirklich schön, wieder eine Verpflichtung mit zweimal Training in der Woche zu haben. Das schafft in dieser Zeit ein bisschen Normalität.“ erzählt die 19-jährige, die bereits ihre 4. Saison bei den Cheerleadern tanzt, und so eine veränderte Trainingssituation noch nie erlebt hat.

Auch Vera erzählt: „Das Team fehlt mir sehr, besonders der menschliche Kontakt und das fröhliche Miteinander. Ich habe mich gefreut als es hieß, wir können trotz der aktuellen Lage auch zusammen trainieren. Es war schön, jeden endlich wieder zu sehen.“ Vera stand gerade vor dem Start in ihre erste Saison und erlebt direkt zu Beginn diese Ausnahmesituation mit.

Trotzdem ist es natürlich kein Ersatz für das normale Training. Viele kleine Probleme machen den Mädels das Training aber auch nicht leicht. Die WLAN-Verbindungen sind nicht stabil, das Video lädt nicht, man kommt erst gar nicht in das Meeting rein oder fliegt zwischendrin einfach mal ohne Vorwarnung raus. Fragen zum Tanz oder zum Filler kommen verzögert bei den Captains an, die „Wartezeiten“ ziehen sich teilweise auf Minuten.

Normalerweise erklärt beispielsweise ein Captain vor der Gruppe die Schritte aus dem Tanz, dreht sich rum und kann direkt in die fragenden oder zufriedenen Gesichter jeder einzelnen Tänzerin schauen. Im Videochat ist es komplizierter. Bedingt durch die zeitversetzte Übertragung ist jede der Tänzerinnen an einer anderen Stelle oder ein Bild ist eingefroren. Teilweise wird schon eine Frage gestellt, während andere noch den Abschnitt fertig wiederholen.

Auch Mel, die vorher bei einem Stunt Team dabei war und nun ihre erste Saison als Dancer beginnt, hat es nicht leicht. „Es ist etwas schwerer als sonst, alles online zu lernen, da man auf den Bildschirmen alles immer nicht so gut sehen kann und mehrfach fragen muss, bis man es verstanden hat. Vor allem auch, dass man zu Hause nicht so viel Platz zum Tanzen hat. Aber es macht dennoch Spaß und es ist schön, das ganze Team zu sehen.“

Die Captains haben sich zwar aufgeteilt, um alle Mädels im Blick zu haben und gegebenenfalls korrigieren zu können. Aber auch das ist ziemlich schwierig. Die Trainerin der Truppe, Bianka Minner, gibt uns einen Einblick, wie es für sie ist, das Training zu beobachten: „Es ist wirklich eine Herausforderung. In der Turnhalle, in der wir sonst trainieren, kann ich viel besser korrigieren. Fehler fallen in der breiten Masse doch einfach mehr auf, als auf einem kleinen Bildschirm. Gerade nach einem anstrengenden Arbeitstag war ich froh, wenn ich mit den Mädels auch ab und an ein bisschen mittanzen konnte. So sitze ich wieder vor dem Bildschirm und konzentriere mich sehr, weil man Fehler schwer finden kann, wenn alle an unterschiedlichen Stellen im Tanz sind. Ich bin aber insgesamt auch einfach froh und stolz, dass wir das Hobby weiterverfolgen können, ich die Motivation der Mädels, tanzen zu wollen, spüre und wir alle gemeinsam als Team dahinterstehen. Unsere Trainingsbeteiligung ist wirklich sehr gut, der Zusammenhalt der Mädels ist in der aktuellen Situation deutlich spürbar. Das freut mich tagtäglich ungemein und ich bin so stolz auf mein phantastisches Team.“

Nun trainieren die Ladies schon einige Wochen online. Fragt man einzelne Mädels, wie sie das Online Training aufnehmen, kommen durchweg positive Rückmeldungen, trotz diverser Schwierigkeiten:

„Für mich ist das Online Training eine gute Möglichkeit, auf dem Laufenden zu bleiben und die Tänze nicht zu vergessen. Ich lerne generell ganz gut von Videos und online, daher bietet es für mich als Neuling eine super Möglichkeit trotz Ausgangsbegrenzung Tänze und Filler aufzuholen. Da ich spät dazu gekommen bin, ist da noch einiges, was ich lernen muss und ohne das Online Training wäre das fast unmöglich“ erzählt Lisa, die erst Mitte Februar 2020 zum Team dazu gestoßen ist und noch viel Nachholbedarf hat.

Es werden immer wieder neue Ideen ausprobiert, um das Training so effizient wie möglich zu gestalten.
Mal findet es in der großen, gemeinsamen Runde statt, mal in mehreren kleineren Gruppen.

Die kleineren Gruppen mit ca. 5/6 Tänzerinnen plus 2 Captains oder Gruppenleiterinnen bieten hierbei die bessere Möglichkeit, individueller auf jede einzelne Tänzerin eingehen zu können.

Jule, die mit der Trainerin zusammen eine der immer unterschiedlich vielen Kleingruppen geleitet hat, berichtet: „Das Online-Training war erst mal sehr ungewohnt. Es war etwas befremdlich, vor meinem Laptop oder Handy zu tanzen. Doch nach einiger Zeit gewöhnt man sich dran. Für die momentane Lage ist das Training optimal geeignet und obwohl wir räumlich getrennt sind, hat uns das Training näher zusammengebracht. Man lernt die gemeinsame Zeit viel mehr zu schätzen. Aber ich freue mich schon, meine Mädels bald wieder live zu sehen.“

Moni, unsere neue Abteilungsleiterin Cheerleading und gleichzeitig einer der Captains im Team, zieht folgendes Fazit der bisherigen Trainingseinheiten: „Ich finde, es ist wirklich eine sehr gute Alternative, um Tänze aufzufrischen und alles bisher Gelernte zu wiederholen. Aber gerade wenn man die Mädels korrigiert, ist es einfacher, das auf persönlicher Basis zu machen. Die Korrekturen beispielsweise können im direkten Kontakt einfach besser vorgenommen werden. Mir fehlt das Training jedenfalls extrem und ich freue mich, wenn wir unser richtiges Training wiederaufnehmen können. Ich vermisse die Mädels richtig doll, auch wenn man sich über die Kamera sieht, ist es doch kein persönlicher Kontakt und nicht zu vergleichen.“

Zum Abschluss gibt es den obligatorischen Abschlusskreis – diesmal in der Online-Variante.

ONE TWO THREE – ROCKEEEEEEETSSSS!!!!

Die Hoffnung unserer Cheerleaders ist es aktuell, dass es bald erlaubt sein wird in Kleingruppen zu trainieren. Dann könnten sie das Training in den Kleingruppen nach draußen verlegen. Noch ist unklar, ob es eine Saison geben und wie diese aussehen wird. Das Team arbeitet weiter hart an ihren Choreografien, um startklar zu sein. Und wenn es mit einer Saison nicht klappen sollte, steckt das Team den Kopf nicht in den Sand, sondern sie werden 2021 zu ihrem Jahr machen.

Wir hoffen natürlich auch, dass wir bald wieder die Trainings aller Mannschaften der Rhein-Main Rockets aufnehmen können und das Ei in diesem Jahr noch fliegen darf. Alle Arbeit, die bisher in die Vorbereitungen von allen Seiten gesteckt wurde, soll sich schließlich auszahlen und nicht umsonst gewesen sein. Bis dahin bereiten wir gemeinsam alles Weitere vor, damit wir direkt starten können, wenn es das GO aus der Liga geben sollte.

Bis dahin, bleibt alle gesund und munter!